Der Bahn-Radsport bietet eine ganze Palette von Disziplinen. Nachstehend eine Übersicht über die einzelnen Sparten.
Ausscheidungsfahren
Bei Ausscheidungsfahren scheidet in vorbestimmten Intervallen der jeweils letzte Fahrer, der die Ziellinie passiert, aus dem Rennen aus. In der Regel ist die erste Runde des Rennens eine so genannt tote Runde, welche nicht gewertet wird. Ziel dieser Runde ist es, dass das Fahrerfeld kompakt beieinander ist, bevor das eigentliche Rennen beginnt.
Keirin
Keirin ist eine Variante des Sprints auf einer Strecke von zwei Kilometern. Auf den ersten 1.400 Metern wird das Tempo von einem Derny-Motorrad vorgegeben. Dieses beginnt mit Tempo 30 und beschleunigt kontinuierlich auf 50 km/h. Bis zum Ausscheiden des Dernys darf das Motorrad nicht überholt werden. Danach ist das Rennen offen, und die Fahrer sprinten um den Sieg. Keirin wird in Vor-, Hoffnungs- und Finalläufen ausgetragen. Die Startpositionen werden durch Auslosung bestimmt.
Madison oder Americaine
Madison-Rennen sind Mannschaftsprüfungen nach Sechs-Tage-Art. Sie waren lange Zeit als Américaine bekannt, werden heute aber wieder nach ihrem Ursprungsort benannt, dem Madison Square Garden in New York. Sie werden von jeweils mehreren Zweierteams bestritten. Ein Rennen führt über 30 bis 100 Kilometer oder dauert bis zu einer Stunde. Die Fahrer lösen sich gegenseitig ab, einer jedoch muss immer im Rennen bleiben. Die Ablösung erfolgt durch gegenseitiges Abstossen oder durch so genannte Schleuderablösungen (Abziehen). Der abgelöste Fahrer verlangsamt sein Tempo, darf aber nur allmählich von seiner bisherigen Fahrlinie nach unten oder oben abweichen. Wertungs- und Prämiensprints können in beliebiger Zahl festgesetzt werden. Sieger wird jene Mannschaft, die die vorgeschriebene Distanz in der kürzesten Zeit oder in der vorgeschriebenen Zeit die grösste Distanz zurückgelegt hat. Rundengleiche Mannschaften werden gemäss den Wertungspunkten klassiert.
Sprint
Der Sprint ist ein Bahnrennen zwischen zwei und vier Fahrern über drei Bahnrunden. Sieger eines Sprintlaufs ist, wer als erster die Ziellinie überquert, wobei die Zeit unerheblich ist. Die Startaufstellung wird ausgelost. Der Fahrer, der als Führender ausgelost wird, muss beim Start die Führung übernehmen und die erste halbe Runde mit mindestens Schritttempo fahren. Beim zweiten Lauf wird die Aufstellung umgekehrt. In der Regel fahren die Kontrahenten während der ersten beiden Runden extrem langsam und belauern sich, teilweise werden Stehversuche gemacht, um in die aus verschiedenen Gründen günstigere hintere Position zu gelangen (Windschatten des Gegners, bessere Überschaubarkeit, mehr Lageenergie durch Fahren auf einem höheren Bahnniveau). Nach einer Phase der allmählichen Beschleunigung auf etwa 50 km/h mit Scheinantritten und anderen taktischen Manövern ist dann der Antritt und die Endgeschwindigkeit (70 bis 75 km/h) entscheidend. Dabei hat der Fahrer, der vor dem Antritt hinten liegt, einen Vorteil, weil er mit einer höheren Geschwindigkeit als sein Gegner aus dem Windschatten herauskommen und ihn überholen kann. Die letzten 200 Meter eines Rennens werden gestoppt, die weltbesten Zeiten liegen bei ca. 10 Sekunden, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 72 km/h entspricht.
Omnium
Ein Omnium besteht aus Rennen in vier Ausdauerdisziplinen. Für die einzelnen Rennen gibt es Punkte, welche zusammengezählt anschliessend in eine Gesamtwertung einfliessen. Das Omnium bewertet also die Vielseitigkeit der Rennfahrer.
Punktefahren
20-30 Fahrer fahren eine Strecke von fünf bis 40 Kilometern. In regelmässigen Intervallen erfolgen Wertungssprints, bei dem es jeweils 5, 3, 2, 1 Punkte zu gewinnen gibt. Punkte erhält stets die Spitze des Fahrerfeldes. Ein Rundengewinn bringt 20 zusätzliche Punkte. Ein Rundenverlust bedeutet einen Abzug von 20 Punkten. Fahrer mit mehreren Runden Rückstand werden aus dem Rennen genommen. Es gewinnt am Ende derjenige Fahrer mit den meisten Punkten.
Scratch
In diesem Rennen starten alle Fahrer zusammen. Die maximale Distanz beträgt vier bis 15 Kilometer bei Männern und bis zu zehn Kilometern bei Frauen. Es gewinnt der Fahrer, der als Erster im Ziel ist.
Einzelverfolgung
Die Strecke beträgt für Männer 4.000, für Frauen und Junioren 3.000 Meter. Zwei Fahrer starten gleichzeitig auf den Startlinien der Ziel- und der Gegengeraden. Startzeichen ist ein Pistolenschuss. Die besten Acht kommen weiter, anschliessend die besten Vier. Im Finale stehen die besten zwei. Ziel ist es, den jeweils anderen Fahrer einzuholen. Der Überholende hat das Rennen gewonnen. Wenn niemand eingeholt wird, zählt die Zeit. Das Rennen wird mit einem Pistolenschuss beendet.
Mannschaftsverfolgung
Die Mannschaftsverfolgung ist gleich wie die Einzelverfolgung, nur fahren die Fahrer in einem Team von vier Athleten bei den Männern über eine Distanz von vier Kilometern. Die Fahrer lösen sich jede halbe oder ganze Runde ab. Bei der Zieleinfahrt wird die Zeit des dritten Fahrers eines Teams gemessen. Ein Team gilt als eingeholt, wenn der dritte Fahrer der gegnerischen Equipe auf die Höhe des dritten Fahrers der eingeholten Mannschaft auffährt.
Quellen: Reglemente von UCI und Swiss Cycling